Taxi zur Hölle Why democracy - Demokratie für alle?!

Die oscarprämierte Dokumentation des Filmemachers Alex Gibney zeigt, wie die USA im Namen der Demokratie Menschenrechte verletzt und Grundsätze des Völkerrechts außer Kraft gesetzt haben. Über 100 Gefangene sind bislang im „Krieg gegen den Terror“ in US-amerikanischen Militärgefängnissen wie Bagram (Afghanistan) Abu Ghraib (Irak) oder Guantanamo Bay (Kuba) getötet worden. „Taxi zur Hölle“ nimmt einen dieser Fälle unter die Lupe.
Der junge Taxifahrer Dilawar fährt am 01.12.202 drei Männer in die afghanische Provinzhauptstadt Yakubi. Auf dem Weg dorthin werden die Männer von Milizionären gefangen genommen und an das US-Militär ausgeliefert. Wegen einer angeblichen Beteiligung an Raketenangriffen auf US-Stützpunkte wird Dilawar ins Militärgefängnis von Bagram eingeliefert. Er wird verhört und muss dabei ein Martyrium aus Einschüchterungen und Schlägen über sich ergehen lassen. Fünf Tage später erliegt er seinen schweren inneren Verletzungen. Spätere Untersuchungen belegen Dilawars Unschuld.
In einer Vielzahl von Interviews lässt Regisseur Alex Gibney nun die Männer zu Wort kommen, die an dem Verhör Dilawars unmittelbar beteiligt waren und für seinen Tod später zur Rechenschaft gezogen wurden. Er geht der Frage nach, wer diesen Soldaten den Befehl gab, Gefangene körperlich und psychisch zu foltern. Dabei zeigt er, wie Entscheidungen, die an der Spitze der US-Regierung getroffen wurden, unmittelbar zu Dilawars brutalem Tod führen konnten. Gibney zeigt, dass es keineswegs nur ein paar „faule Äpfel“ innerhalb des Militärs waren, die für die menschenverachtende Behandlung von Gefangenen in Bagram, Abu Ghraib oder Guantanamo verantwortlich zu machen sind. Im Gegenteil: Unter dem Druck, Hinweise liefern zu müssen, gab es klare Anweisungen der politischen Führung, die Genfer Konvention zur Behandlung von Kriegsgefangenen zu ignorieren und jedes Mittel einzusetzen, um die Gefangenen zu Geständnissen zu zwingen.
Währen ihres Unabhängigkeitskrieges (1775-1783) kämpften die Vorväter der USA auch für die Ideale der Aufklärung. In der US-Verfassung von 1776 wurden erstmals in der Geschichte Grundsätze wie die Menschenrechte verankert. 230 Jahre später hat der Kongress für Nicht-US-Bürger das Recht auf Freiheit und Sicherheit („Habeas Corpus“) abgeschafft. Die Entscheidung erfolgte vor dem Hintergrund, den Häftlingen von Guantanamo eine gerichtliche Rechtsprüfung ihrer Inhaftierung zu verweigern. Angesichts solcher Entwicklungen wirft Alex Gibney die Frage auf, was die Grundsätze von 1776 für das demokratische Selbstverständnis der USA heute noch wert sind.


Der Film ist Teil des Projektes „Why democracy – Demokratie für alle?!“ in dem Filmemacher aus verschiedenen Ländern in Kurz- und Langfilmen versuchen, dem Phänomen der Demokratie und ihren unterschiedlichen Herausforderungen aus Ausprägungen auf den Grund zu gehen. Die Reihe wurde von Steps international koordiniert und von mehr als 30 Fernsehsendern weltweit unterstützt und ausgestrahlt. Eine Kassette mit 6 langen Filmen wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung und Absolutmedien herausgegeben.

Verleihstellen: EMZ_3, EMZ12, EMZ13, absolut Medien GmbH

Produktionsjahr2008
OriginaltitelTaxi to the Dark Side
ProduktionslandUSA, Afghanistan, Irak
Ziel-/Altersguppeab 16 Jahren
FormateDVD
Länge52 Minuten
BuchAlex Gibney
RegieAlex Gibney
SchnittSloane Klevine
ProduktionSteps International
AuszeichnungenOscar Auslandsaward
GenreDokumentarfilm
SprachfassungOmU